Wohnungsbau in Berlin: dichter, teurer, kommunaler

Berlin wächst schnell. Der Wohnungsbau dagegen läuft hinterher. Bis 2030 müssten nach Gutachten der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen 195.000 Wohnungen gebaut werden, das sind etwa 20.000 pro Jahr.  Der Wohnungsmarkt in Berlin gilt als sehr angespannt, vor allem für bezahlbare Mietwohnungen. Im Vergleich deutscher Großstädte wies Berlin im Verlauf des letzten Jahres den höchsten Mietpreisanstieg auf. Berliner wechseln nun weniger häufig die Mietwohnungen, was den Markt für Zuzügler erschwert.

Inzwischen werden allein die Bedarfe für Zuziehende auf 117.000 Wohnungen bis 2030 geschätzt. Aktuell werden dabei vor allem freifinanzierte Projekte realisiert, davon etwa ein Drittel Eigentumswohnungen. Die Bautätigkeit der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften laufen dagegen erst langsam an. Sie machen derzeit etwa ein Drittel aller Fertigstellungen aus. Erschwerend wirken sich dabei hohe Bodenpreise und höhere Erstellungskosten durch gestiegene Baupreise.  Zudem behindern lange Vorläufe die Erschließung kommunaler Liegenschaften.

 

Europacity Wohnungsbau - Foto: Christian Hajer | berlininfo Führungen

Wohnungsbau Europacity am Hauptbahnhof im Oktober 2018

Knappe Baupotentiale für großflächige Wohnungsbauprojekte

Große, zusammenhängende Flächen- und Baupotentiale wie etwa Kriegs-, Verkehrs- und Industriebrachen werden zunehmend knapp. Die letzten großflächigen Baupotenziale für Wohnungen in der Innenstadt werden unter anderem gerade auf ehemaligen Bahnflächen in der Europacity am Hauptbahnhof realisiert. Parallel dazu sind 13 weitere Standorte für neue Stadtquartiere an der Innenstadtperipherie und am Stadtrand geplant. Diese Quartiere weisen zumeist gemischte Nutzung auf, um Fehlentwicklungen durch Monofunktionalität zu vermeiden.

Nachverdichtung, Aufstockungen und Durchmischung von bisher reinen Gewerbegebieten mit Wohnungsnutzung stehen nun im Mittelpunkt  der Stadtentwicklungsplanung von Senat und Bezirken. Vereinzelt wurden auch Kleingartenkolonien aufgelöst und mit Geschosswohnungen bebaut, ein Kleingartenentwicklungsplan sieht hier allerdings die weitere Ausweisung von Wohnbauflächen ab 2030 vor. Auch aus der Nutzung gefallene Flächen städtischer Friedhöfe sind in der Diskussion.